In Trauercafés können Betroffene um einen Verstorbenen trauern. Zwei Frauen erzählen, warum ihnen dieses Angebot hilft.
Quelle:Luisa Jacobsen
Trauer ist so unterschiedlich wie die Menschen, die sie empfinden. In Trauercafés sprechen Betroffene, die sich mitunter nicht kennen, über ihre Gefühle. Zum Totensonntag erzählen zwei Frauen, warum ihnen das hilft.
„Mein Mann war unheilbar krank“, erzählt Cornelia Steffen. Sein Tod im Juni dieses Jahres kam trotzdem allzu plötzlich. „Eine Woche vor der Hochzeit unseres Sohnes ist er gestorben“, sagt sie. „Statt einer Hochzeitsfeier hatten wir dann eine Trauerfeier.“
Drei Wochen später geht Cornelia Steffen zum ersten Mal zum Trauercafé des Vereins „Beistand am Lebensende“ in Neustadt. Dort sagt sie vor Menschen, die sie noch gar nicht kennt, um wen sie trauert und wie es ihr dabei geht. Das Zusammensein mit Menschen, die Ähnliches durchmachen, hilft der 62-Jährigen. Das Trauercafé, sagt sie, biete ihr einen geschützten Raum. „In der heutigen Zeit trägt man keine Trauerkleidung mehr, man sieht den Menschen ihre Trauer nicht unbedingt an. Hier zeigt sie jeder, hier weiß es jeder.“
Trauern, ohne Angehörige damit zu belasten
Begleitet wird die Gruppe von den drei ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen Margarita Hüpping, Dorothea Klaus und Hannelore Hartog. Sie lenken, wenn nötig, das Gespräch und geben Impulse. „Hierher kann jeder kommen, der das Bedürfnis hat“, sagt Margarita Hüpping. Ohne Anmeldung, wer möchte, kann aber vorher anrufen. Einmal im Monat finden die Treffen statt. Für Cornelia Steffen ist das ausreichend. „Trauerarbeit ist für mich etwas, dass ich allein leisten muss“, sagt sie. „In dieser Zeit passiert auch viel, was man beim nächsten Treffen besprechen kann.“
Manche Menschen, die ins Trauercafé kommen, haben niemanden, mit dem sie über ihren Verlust sprechen können. Andere, wie Cornelia Steffen, brauchen abseits von Familie und Freunden einen Raum für ihre Trauer. „Ich habe drei Söhne“, sagt sie. „Die trauern natürlich auch um ihren Vater.“ Doch die möchte Cornelia Steffen mit ihren Gefühlen nicht noch weiter runterziehen. Natürlich seien sie für sie da, doch sie wolle auch traurig sein dürfen, ohne damit Sorgen bei anderen hervorzurufen.
Hinweis: Bild und Text wurden uns von den Lübecker Nachrichten zur Verfügung gestellt.