Besuch im Kieler Hospiz

16 Sterbebegleiterinnen und unsere Koordinatorinnen machten sich am 27. April auf den Weg nach Kiel zur Besichtigung des Hospizes. Es liegt in einem Neubaugebiet am südlichen Stadtrand und wurde vor vier Jahren bezogen.

Frau Maiworm, diplomierte Sozialarbeiterin und Mitglied der Hospizleitung, führte uns durch die hellen, freundlichen Räume. Alle 16 Einzelzimmer haben ein eigenes Bad und eigene Terrasse. Die Türen sind so breit, dass die Betten problemlos hinausgeschoben werden können. Es git einen "Raum der Stille" eine "Oase" mit einer Klangwelle und einer Vielzahl an Instrumenten und einen großzügigen, lichtdurchfluteten "Treffpunkt Wohnzimmer".  Die Atmosphäre ist ruhig und angenehm.

 

Überall begegnen uns Hinweise auf Rituale zum bewussten Abschiednehmen und liebevollen Gedenken, wie Erinnerungsbücher und Gedenkkerzen im Eingangsbereich, der Schleifenbaum und die Feuerschale im Raum der Stille, die Steinspirale im Garten und die Wand mit der Sammlung der selbstgemalten Bilder.

 

Ist ein Hospizgast verstorben, wird im Eingangsbereich eine bestimmte Gedenkkerze angezündet und eine weiße Rose vor seine Tür gelegt. Der Verstorbene bleibt für 24 Stunden im Haus. Angehörige und Mitbewohner können sich in aller Ruhe verabschieden.

 

Anschließend erläutert Frau Maiworm ausführlich die vielen Aspekte zum Kieler Hospiz.  Wie wurde es entwickelt? Welche Erfahrungen aus dem ersten Haus flossen mit ein? Wie wurde es finanziert? Wie trägt es sich?

Und - was uns Aktive besonders interessiert: Wie sind die Aufnahmekriterien für die Hospizgäste? (Sehr hoch!) Wie ist die durchschnittliche Verweildauer? (16 Tage!) Welches ist das Hauptanliegen des Hospizes? (Angst nehmen! Positive Gedanken zulassen!)

 

Ohne die vielen Ehrenamtlichen (bis zu 80!),  die zusätzlich zum interdisziplinären Team ihren Einsatz leisten, wäre die Arbeit nicht machbar.

Die Ehrenamtlichen sind aber nicht in der Sterbebegleitung tätig, sondern unterstützen bei den vielen Arbeiten, die im Hospiz anfallen. Sie richten - äußerst liebevoll, wie Frau Maiword betont - das Essen an und teilen es aus. Sie erledigen Einkäufe, Telefondienst, Gartenarbeit und vieles mehr. Dabei entsteht dann auch gerne mal ein persönliches Gespräch zwischen dem Hospizgast und dem Ehrenamtlichen, das sonst nicht zustande käme. 

 

Weitere Informationen über das Kieler Hospiz und die Möglichkeit eines Rundgangs unter

www.hospiz-kiel.de